Heileurhytmie
In Einklang kommen mit sich und der Welt
Ein Heilmittel der Anthroposophischen Medizin
Was ist Heileurhytmie?
Heileurythmie gehört zu den von Dr. Rudolf Steiner entwickelten Behandlungsmethoden der anthroposophischen Medizin. Es ist eine Bewegungstherapie, die seit über 100 Jahren erfolgreich bei körperlichen, psychosomatischen und seelischen Erkrankungen angewandt wird. Eurythmie bedeutet übersetzt „der schöne Rhythmus“. Heileurythmie ist darauf ausgerichtet, den Menschen innerlich wie äußerlich wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Sowohl während und nach einer schweren akuten, chronischen oder degenerativen Erkrankung, als auch zur gesundheitsfördernden Prophylaxe und Nachsorge. Bei der modernen und ganzheitlich wirkenden heileurythmischen Behandlung werden neben der naturwissenschaftlichen Betrachtung sowohl die seelisch-geistige Ebene des Menschen als auch insbesondere die Lebens- und Bildekräfte mit einbezogen. Wissenschaftliche klinische Studien haben die Heilkraft dieser Bewegungsübungen vielfach unter Beweis gestellt.
Wie wirkt Heileurhytmie?
„Tatsächlich ist es so, dass wir im Inneren Organe haben und diese Organe haben gewisse Formen. Jede Organform steht in einem gewissen Zusammenhang mit einer möglichen Bewegungsform des äußeren Menschen, so dass Sie sagen können: Nehmen wir an, irgend ein Organ neigt zur Deformation, zum Annehmen einer anormalen Form, so gibt es eine Bewegungsform, welche dem entgegenwirkt für jedes Organ“
Rudolf Steiner
Diese Bewegungsformen von denen Doktor Rudolf Steiner spricht, werden in der Heileurythmie als sprachliche und musikalische Bewegungsformen angewendet, die den Ordnungen und Bildeprozessen des menschlichen Organismus entsprechen. Jede durchgeführte Bewegung steht in einer bestimmten Wirkungsbeziehung zu den Vorgängen unseres Organismus. So wie sich unsere Befindlichkeit z.B. in unserer Mimik, Haltung und Gestik nach außen hin darstellt, wirkt umgekehrt die Heileurythmie von außen nach innen.
Durch regelmäßiges, gezieltes Üben bestimmter Bewegungsabläufe bzw. Bewegungsqualitäten, kann somit intensiv auf den gesamten menschlichen Organismus bis in einzelne Organe und Organsysteme hineingewirkt werden. Im Rahmen der anthroposophischen Therapien wird die Heileurythmie in der anthroposophischen Medizin gemäß ärztlicher Diagnose individuell wie ein Medikament angewendet.
Durch die sinngemäße Handhabung der eurythmischen Gebärden in der Therapie kann sowohl Beruhigendes, Wärmendes, Lösendes, Entkrampfendes, Schmerzlinderndes, Ausleihendes, als auch Anregendes, Tonisierendes, Straffendes oder Kühlendes im Organismus herbeigeführt werden. Die spezifischen Bewegungen regen die Lebensfunktionen an, aktivieren die Selbstheilungskräfte und fördern die bewusste Eigenwahrnehmung. Erste Veränderungen können unmittelbar in oder nach der Übung erlebt werden.
Therapieverlauf
Heileurythmie kann vom behandelnden Arzt verordnet und nach einem individuell aufgestellten Therapieplan durchgeführt werden. Die Behandlung findet gewöhnlich als Einzeltherapie statt und kann sowohl im Sitzen, Stehen, Gehen oder Liegen angewandt werden, auch bei schwerkranken oder intensivmedizinisch behandelten Patienten. Für das persönliche Wohlbefinden und zur Vorsorge kann die Heileurythmie selbstverständlich auch ohne ärztliche Verordnung in Anspruch genommen werden.
Eine Therapieeinheit dauert in der Regel 45 Minuten. Besserungen können sich bereits unmittelbar nach einer Behandlung einstellen. Insbesondere bei chronischen Erkranken und Entwicklungsstörungen kann die Behandlung aber über einen längeren Zeitraum sinnvoll sein. Ein vom Arzt verordneter Behandlungszyklus umfasst in der Regel zunächst 10 Einheiten.
Anwendungsgebiete
Heileurythmie findet Anwendung bei Erkrankung des Nervensystems, des Herz-Kreislaufsystems, des Stoffwechselsystems und des Bewegungsapparates, sowie in der Psychosomatik und Psychiatrie. Angeboten wird die heileurythmische Therapie in freien Praxen, Kliniken, Kurkliniken, Altenheimen, Schulen und Kindergärten oder auch im Rahmen von Hausbesuchen.
Die heileurythmiesche Behandlung hat sich beispielsweise bei folgenden Erkrankungen bewährt:
Ängste, ADS, Apoplexie, Asthma, Augenerkrankungen, Bettnässen, Blasenerkrankungen Bulemie, Borderline, Zerebrale Störungen, Depression, Diabetes Mellitus, Entwicklungsstörungen. Epilepsie,, Herzerkrankungen; Kopfschmerzen, Koordinationsstörungen, Kreislaufstörungen, Lähmungen, Nervenerkrankungen, Nierenerkrankungen, Neurodermtis, Tumorerkrankungen, Zahnfehlstellungen
Eurhytmie Ausbildung
Heileurythmisten haben ein von der medizinischen Sektion am Goetheanum anerkanntes 4 jähriges Eurythmie Diplom-, Bachelor- oder Masterstudium absolviert sowie eine eurythmietherapeutische oder heileurythmische Zusatzausbildung mit einer Dauer von mindestens 1 1/2 Jahren in Vollzeit oder 3 Jahren in Teilzeit.